CHIP'SECUADORUPDATES
2: ANGEKOMMEN
Frohe Weihnachten!
Dieses Jahr werden mir Plätzchenbacken, die Kälte und der Stress in der Adventszeit erspart. Schade, ich vermisse es.
Die letzten Wochen und Monate habe ich bemerkt, wie ich mich immer intensiver in mein Jahr in Guayaquil einlebe. Eines Tages bin ich dann aufgewacht und dachte: „Jetzt bin ich drin!", und das bin ich.
Bis Ende Oktober habe ich noch in der Werkstatt gearbeitet. Die Jungs sind einfach unkompliziert. Ich denke, das habe ich von denen gelernt. Zu was ich aktuell mache, sehr bald mehr ;)
Der größere hat Vorfahrt
Busfahren, das macht Laune
Es sei denn, es ist Stau auf der Vía a Daule
Abschminken kannst du sie dir, die Bushaltestelle
Damit einer anhält, zeigst du eben Wille
Kaum siehst du ihn, schon bist du drin
Und entlohnst mittels 30cent den oder die dicke Busfahrer*in
Jesus, Maria, Pablo Escobar,
und so manch and’rer Superstar
Dekorieren zuhauf im Stickerformat
Des Fahrers Kabine, welcher auch gerne mal einen 8-jährigen Gehilfen hat
Nebst fahren, schimpfen und kassieren
Muss der arme ja noch TikToken, WhatsAppen und Telefonieren
Alle 50 Meter will einer ein- oder- aussteigen,
Und um unerwünschte Trödelei zu vermeiden,
macht der Bus bestimmt nicht für jeden Halt,
es sei denn, man ist sehr jung, schwanger, oder alt
doch Vorsicht, Gringo mit den grünen Augen,
du bist das Ziel, dich wollen sie ausrauben!
Nach manch langer Stunde im Projekt
Wird in mir ein gesunder Appetit erweckt
Obst, Bon-Bons und Eis am Stil
Kauft man im Bus in Guayaquil
Musik gibt’s, außerdem der Sorten beider:
Salsa (zum Glück) und Reggaeton (leider)
Fetziger Geburtstag mit Geschwistern und Cousins
Otavalo
WhatsApp machts möglich: ich habe den Anfang der WhatsApp-Gruppe für Weltwärts[1]-Freiwillige in Ecuador miterlebt, da mein FSJ schon im Juli anfing. Seitdem sind 180 weitere FSJler der Gruppe beigetreten und haben Gruppen für Englischunterricht, Bergsteiger, und ihre jeweiligen Städte. In Guayaquil, der größten Stadt des Landes gibt es keine Gruppe, weil es genau einen Freiwilligen gibt: mich! Obwohl ich das Privileg genieße, ausschließlich Spanisch im Alltag zu sprechen, drängte es mich vor ein paar Wochen mal unter einige der anderen 187 Landsmänner zu kommen.
Nach einer Nacht im Bus waren die 14 Grad und der Höhenunterschied spürbar und baten eine Erfrischung von Guayaquil, wo es ununterbrochen heiß und schwül ist. Das ist eines der Wunder von Ecuador: nach nur ein Paar Stunden Busfahrt in jede beliebige Richtung, und man erkennt das Land kaum wieder!
Das beste Preisleistungsverhältnis gibt’s unserer Meinung nach auf dem Essensmarkt. U-förmig sind ca. 25 Zelte aufgestellt, in der Mitte Stühle und Tische. McDonalds kann von denen was lernen: die Muttis an den Gasherden sind auf Zack und liefern in unter einer Minute das eine Gericht was sie machen für die stolze Summe von $2,25. Das war auf jeden Fall viel besser als das nationale Fastfood-Gericht Salchipapa (Pommes mit „Würstchen“).
Der Kratersee Cuicocha ("Meerschweinchensee") liegt auf über 3200m. 12km lang ist die Umrundung, doch es geht nicht immer schnell voran. Die Höhe und die Natur rauben dir an jeder Ecke den Atem. Ich kapier bis heute nicht, wie manche Lokals die Stecke joggen und sogar Fahrrad fahren!
Mit Sebastian bin ich am nächsten Tag noch auf den Fuya Fuya. 4200m erinnern einen alle 10 Schritte, dass sie 4200m sind, und, dass du nur ein Nichtsportler aus Guayaquil bist. Mit purem Willen haben wir es aber beide bis zur Spitze geschafft, wo wir erstmal 15min sprachlos waren. Die zweite Spitze erkletterten wir nicht, weil wir uns einig waren, dass unsere Leben mehr wert als das Glücksgefühl der zusätzlichen paar Meter sind.
smile!
$1,50